Vogesen 2009

Cols, Willers und Wälder

Wo Pässe cols und Wälder forest heißen, Täler noch mit Th geschrieben werden und Ortschaften oft auf willer enden. Und wo Schnitzel mit Pommes-Frites und Salat (SPS) nicht zu den Standardgerichten der Restaurants gehören.

Aber ein megatolles Kurvenpardies für naturliebhabende und kulturell interessierte Motorradfahrer.

Wir -Ina und ich- waren Ende September in den Vogesen und zwar unter der Woche für vier Tage von Motag bis Donnerstag. Zurückgelegt haben wir insgesamt 1200 km, davon ca. 3/4 der Strecke in den Vogesen.

Lag es an der Reisesaison oder daran, daß wir nicht am Wochenende unterwegs waren? Mehr als einmal sind wir kilometerweit durch einsamste Wälder gefahren ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen. Am Wetter kann es nicht gelegen haben, denn das war wider Erwarten gut. Was der Grund auch war, uns konnte es nur recht sein.

Routenplanung

Die Planung sah vor die Nord- und Südvogesen in einem Rundkurs innerhalb von 3 - 4 Tagen zu befahren. Da das Reiseziel für uns Neuland darstellte, machten wir uns erst einmal über das Internet, einen Reiseführer und eine Straßenkarte schlau. Für die Routenplanung hilfreich waren Tourenvorschläge, die ich im Internet fand und die ich mit Zusatzinformationen über Sehenswürdigkeiten in die Karte übertrug. Etwas kombinieren, abändern und ein bißchen malen und die Route war festgelegt. Das Übertragen der Route in mein Garmin GPS war dann nur noch eine Kleinigkeit.

Trotz dieser sorgfältigen Vorbereitung musste ich nach der Rückkehr allerdings feststellen, daß wir doch die eine oder andere sehenswerte Stelle verpaßt haben, schlicht und einfach weil ich im Vorfeld nicht daran gedacht hatte. So z. B. Teile der zu besichtigenden Maginot-Stellungen in Lemberg oder aber auch die Gedenkstätte des KZ Struthof an denen wir ohne weitere Beachtung dran vorbeigefahren sind. Das Schiffshebewerk bei Arzwiller das ich gekennzeichnet habe, hatten wir hingegen nicht gefunden.

Aber es sollte sowieso mehr eine Fahr- als eine Sightseeingtour werden, so daß ich im Vorfeld schon auf die Besichtigung von Städten wie beispielsweise Obernai, Straßburg, Haguenau und St. Dieu verzichtet habe. Aus dem gleichen Grund wurde auch die französische Weinstraße (route des vins) ausgeklammert, da diese uns fahrerisch nicht so interessant erschien und vergleichbares auch in der Südpfalz zu finden ist. Hingegen gehörte die route de cretes mit den hohen Pässen in den Südvogesen, den sogenannten cols, zum absoluten Pflichtprogramm. Auserdem mußte mindestens eine für die Vogesen so typische Walddurchfahrt (route de forest) mit dabei sein. Ansonsten fiel die Wahl auf Nebenstraßen (routes de Department, Knnzeichnung D), die vergelichbar unseren Kreis- und Landstraßen sind. Nationalstraßen und Autobahnen wurden selbstverständlich wo immer es ging großzügig umfahren.

Tanken und die rechtzeitige Suche danach

Im Vergleich zu Deutschland ist die Tankstellendichte in den Vogesen gering. Außerdem sind Markentankstellen (meist Total), an denen man neben Barzahlung auch ausländische Kreditkarten akzeptiert meist nur in größeren Städten zu finden. Etwas häufiger, wenn auch meist versteckt innerhalb der Städte liegend, sind kleine Tankstellen die zu Supermärkten gehören. Der Preis für den Kraftstoff ist dort unschlagbar günstig, was allerdings durch eingeschränkte Öffnungszeiten und häufig nicht besetzte Kassen erkauft wird. Der Barverkauf ist nur während der Öffnungszeiten der Märkte (Mittagspause ausgenommen) und nur bis 18:00 Uhr möglich. Nach 18:00 Uhr, während der Mittagszeit und an Sonn- und Feiertagen sind die Kassen unbesetzt. Hier erfolgt der Kauf nur über die jeweiligen Karten des Supermarkts, die man als Gelgenheitstanker aus Deutschland i. d. R. nicht besitzt. Außerdem gibt es häufig noch die sogenannte card bleu, an die man aus Ausländer aber auch nicht so einfach ran kommt.

Aus besagten Gründen und da die Region ohnehin nur dünn besiedelt ist, ist es ein absolutes Muß noch vor Erreichen der Tankreserve sich nach Tankmöglichkeiten umzuschauen und diese auch zu nutzen. Glücklich der, dessen Mopped im Normalfalls nur alle 300 km einen Boxenstopp einlegen muß. Fängt man dann beispielsweise bei ca. 200 km an zu suchen, so hat man noch ausreichend Reserven wenn die Suche dann halt doch mal etwas länger dauern sollte. Glücklich hier auch die Besitzer von Navis, die die Tankstellen dann gezielt suchen und ansteuern können.

Hotels, Essen und Sprache

Hotels und Unterkünfte (Auberges) gibt es fast überall. Allerdings sollte man auch hier sich rechtzeitig über das Tages-Etappenziel Gedanken machen, wenn neben einer schönen und angenehmen Bleibe auch der Preis noch stimmen soll. Wir hatten mit der Suche meist ab 16:00 Uhr angefangen und hatten auch immer etwas passendes gefunden. Die Preise lagen mit umgerechnet ca. 25 - 40 Euro pro Person (normalerweise wird der Preis pro Zimmer angegeben), auf hießigem Niveau.

Das Essen:
eigentlich braucht es hierzu keiner Worte: "Leben wie Gott in Frankreich".
Freunde allseits bekannter Fast-Food-Ketten werden in den Vogesen nallerding icht auf ihre Kosten kommen. Wir hatten keinen einzigen Mc Doof oder Bürger King gesehen. Kleinere Gerichte wie beispielsweise Flammkueche (Tartes Flambe) oder auch Omelets sowie Salate und auch kurzgebratenes kann man tagsüber sicherlich an verschiedenenen Stellen bekommen. Wer jedoch landestypisch essen will, muß zum Menue greifen. Und das gibt es erst abends ab ca. 19:00 Uhr. Hier unterscheidet sich der Franzose deutlich vom Deutschen und vermutlich auch vom Rest der Welt. Das Essen ist ein Ritual, eine Zeremonie, die auch entsprechend zelebriert wird. Das Diner ist der krönende Abschluß des Tages und besteht eben aus mehreren Gängen. Das ist selbst in den einfachsten Restaurants so. Die Unterschiede zwischen den Restaurants zeigen sich in der Qualtät der Essens und natürlich auch in den Preisen. Sie zeigen sich allerdings nicht im Aufwand der für das Essen betrieben wird.

Die Sprache:
Es grundsätzlich nicht verkehrt einige Worte französisch zu können. Es erleichtert das Lesen der Speisekarte und die Kommunikation erheblich. Und mit einem einfachen "Bonjour Messieurs et Mesdames" lassen sich vielfach Türen öffnen. Und wenn dann der Wortschatz schon zu Ende ist geht es eben mit Händen und Füßen und zur Not auch mit etwas englisch weiter. Aber es ist allemal besser als gleich auf deutsch zu fragen, auch wenn sehr viele deutsch verstehen. Und englisch, auch wenn es angeblich die Weltsprache ist, in Frankreichn gehen die Uhren da etwas anders.

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