Kroatien2006

Gemischtes Fleisch und Djuwec-Reis

Eine Reise mit Motorrädern von Darmstadt nach Kroatien und zurück.
Reisebericht von Ina Gärtner und Thomas Müller.

Die Reise fand in der Zeit vom 18.09. – 31.09.2006 statt. Die Reisestrecke betrug insgesamt ca. 2500 km, die ausschließlich auf Landstraßen zurückgelegt wurden, vorzugsweise auf Nebenstraßen. Die Rückreise aus Villach/Österreich erfolgte mittels des Autoreisezugs der DB.

Die Reisestrecke umfasste den westlichen Teil des Allgäus (Foggensee, Ammersattel und Isartal), den Achensee, die Zillertaler Alpen, den Gerlos, die Großglockner-Hochalpenstraße, das Gailtal, den Wurzenpaß und den Vrsic, das Soca-Tal und die Grenzkammstraße in Slowenien, die Adria-Küsten von Slowenien und Kroatien, die Halbinsel Istrien (Küste und Landesinnere), die Inseln Cres und Krk, einen Teil der Küstenstraße (Magistrale) in Kroatien, den Naturpark Velebit, den Nationalpark Plitvicer Seen, den Naturpark der Julischen Alpen mit dem Bohinjer See, den See in Bled, den Plöckenpaß sowie Kärnten mit der Seeregion um Villach und Klagenfurt.

Der südlichste Punkt der Reise in Kroatien war die Stadt Kobarid. Die ursprünglich geplante Weiterfahrt nach Zadar bzw. Split war aus zeitlichen Gründen nicht möglich, da wir die Rückreise ab Villach mit dem Autoreisezug bereits im Voraus zum 30.09.2009 gebucht hatten.

Zur Vorbereitung der Tour dienten Karten von Slowenien und Kroatien im Maßstab 1:200000, die ich beim ADAC besorgt hatte sowie Generalkarten von Deutschland und Österreich. Die ADAC-Karten erwiesen sich trotz des relativ großen Maßstabs als nicht sehr hilfreich, da sie benötigte Detailinformation nicht oder nur schwer leserlich enthielten. Zudem war der Kartenstand veraltet, was sich teilweise auch in den angegebenen Ortsnamen widerspiegelte. Wesentlich aussagekräftiger war da hingegen eine vor Ort erhaltene Karte von der Region der Kvarner Bucht in Kroatien. Hilfreich waren zudem Reiseführer von Slowenien und Kroatien, ohne die wir einen Großteil der interessantesten Ecken nicht gefunden hätten.

Bis auf zwei Übernachtungen im Allgäu und in Österreich hatten wir keine Vorausbuchungen vorgenommen. Die Suche nach einer passenden Übernachtungsmöglichkeit stellte insbesondere für die Ferienregionen in Slowenien und Kroatien nie ein Problem dar. In der gewählten Reisezeit waren, mit Ausnahme des Touristengebiets um die Plitvicer Seen, preisgünstige und angenehme Privatquartiere immer verfügbar.

Die Reisezeit war zum Motorradfahren gut gewählt, die Temperaturen angenehm mild und das Wetter, mit Ausnahme des zweiten Reisetags, wechselhaft aber beständig trocken.

Straßenzustand, Verkehr und Tanken

Die Straßenverhältnisse in Slowenien können durchweg als gut bezeichnet werden, nicht zuletzt wegen des seit dem EU-Beitritt forcierten Ausbau. Dies gilt auch für wenig befahrene Nebenstraßen, bei denen der Zahn der Zeit schon am Asphalt genagt hat, die allerdings ohne die bei uns so typischen Bitumenflickereien sind. In Kroatien sind die Straßen teilweise mit Vorsicht zu genießen, da sie aufgrund des teilweise schlechten Zustands und des darauf liegenden Schmutzes insbesondere bei Regen schmierig werden können. Einige Nebenstrecken sind nur geschottert, was bei entsprechender Fahrweise jedoch auch für Straßenmotorräder wie wir sie hatten kein Problem darstellt.

Tankstellen sind sowohl in Slowenien als auch in Kroatien in ausreichender Menge vorhanden. Trotzdem sollte man seine Tankstopps großzügig planen, da es eben auch dünner besiedelte Gebiete mit niedrigerer Tankstellendichte gibt. In vielen Reiseberichten wird die Küstenstraße (Magistrale) in Kroatien als fahrerischer Höhepunkt herausgestellt. Wir können dem nicht ganz folgen. Vielleicht liegt es daran, daß wir nur bis Kobarid gefahren sind und damit möglicherweise die schöneren Abschnitte verpasst haben. Auf unserer Reise empfanden wir Abstecher weg von der Küste ins Hinterland als wesentlicher interessanter, abwechslungsreicher und angenehmer. Aber das ist sicherlich Ansichtssache.

Was das Verkehrsverhalten kroatischer Autofahrer anbelangt haben wir die Erfahrung gemacht, daß möglichst weit rechts fahren und sich überholen lassen die einfachste und sicherste Methode ist, um kritischen Situationen aus dem Wege zu gehen. Ansonsten wird eben auch in unübersichtlichen Kurven oder auf Kuppen überholt, wobei der Begriff Seitenabstand hierbei keine Rolle spielt. Die Alternative wäre Gas zu geben und davon zu fahren, was allerdings für den Nachfolgenden vielfach als Herausforderung verstanden wird auch noch ein wenig schneller zu fahren. Ansonsten hatte ich allerdings den Eindruck, daß die meisten rücksichtsvoll und aufmerksam gefahren sind, wenn ich das z. B. mit hießigen Verhältnissen vergleiche. Man muß halt doppelt gut aufpassen und sich genau überlegen was man tut.

DB-Autoreisezug

Für die Rückfahrt hatten wir als Alternative zur Autobahn den DB-Autoreisezug von Villach nach Neu-Isenburg gewählt. Mit ca. 360,- Euro für zwei Motorräder inkl. Fahrer zwar relativ teuer, aber extrem entspannend und schnell. Da der Zug über Nacht fuhr und wir Liegewagenabteile hatten, haben wir praktisch keinen Reisetag für die Rückfahrt verloren. Ich denke, daß die Rückfahrt über die Autobahn ohne Zwischenübernachtung nicht möglich gewesen wäre.

Klar ganz Harte fahren das Stück in einem Rutsch. Wir sind halt schon etwas älter, haben die Rückfahrt im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen und konnten dafür am nächsten morgen ganz entspannt unsere Motorräder am Zielbahnhof entgegen nehmen.


Mein ausführlicher, persönlicher Erlebnisreisebericht [17.992 KB] ist als PDF-Downloadr verfügbar.

Kroatien 2006 - Streckenbeschreibung